Im Jahr 1903 gab Adolf Loos, einer der schärfsten und einflussreichsten Architekten und Kritiker des 20. Jahrhunderts, die bemerkenswerte Zeitschrift «Das Andere - Ein Blatt zur Einführung abendländischer Kunst in Österreich» heraus. Er verfasste sie komplett selbst, sogar das Grafikdesign und die Werbung stammen aus seiner Hand. Kein Thema war tabu - von Mode bis Masturbation. «Das Andere» war eine Art Handbuch zum modernen Leben. Es erschienen nur zwei Ausgaben; die Zeitschrift wurde nie ins Englische übersetzt, obwohl sie uns direkt zum Kern von Loos' polemischer Haltung bringt. Sie ist mit ihren radikalen und manchmal schockierenden Aussagen eines der bedeutendsten Dokumente der Moderne. Die Publikation entstand aus Loos' Abneigung der oberflächlichen Ästhetisierung des Lebens heraus, wie er sie zu jener Zeit in Österreich insbesondere von der «Wiener Secession» sowie später von der «Wiener Werkstätte» und dem «Werkbund» verkörpert sah. Als Gegengewicht zeigte er in «Das Andere» seine Begeisterung für die Kleidung und Kultur aus England und Amerika. Er untersuchte jedes Element zeitgenössischen Lebens mit scharfem Geist. Dieses Faksimile erlaubt Lesern aus der heutigen Zeit, Loos' kleine Zeitschrift neu zu entdecken. Beatriz Colomina ergänzt es um eine ausführliche kritische Einführung.In 1903, Adolf Loos edited the journal Das Andere - Ein Blatt zur Einführung abendländischer Kunst in
Österreich, in which he expressed his thoughts on, and theories of, contemporary architecture, fashion, and
design. The publication was born out of Loos' aversion to a superficial aestheticization of life in Austria, which
he saw embodied by the "Wiener Secession" and later on "Wiener Werkstätte" and "Werkbund". As a
counterbalance, in Das Andere he showed his admiration especially for the fashion and culture of England and
America. Contemporary advertisements on these subjects were included in the journal, which ran for just two
issues.
Beatriz Colomina supplements the reprint of Das Andere with an extensive commentary.